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Einfach mit gutem Gewissen backen

Das Gute ist oft so einfach und wir haben alle solche Rezepte zu Hause: für einfach richtig gute Kuchen, feine Torten und Süßspeisen wie Polsterzipf - die in ihrer Rezeptur so einfach und ehrlich sind, mit wenigen Zutaten auskommen, aber dafür so unglaublich köstlich schmecken. Mit ehrlich meine ich, dass wir Zutaten verwenden, die auch unsere Omas als solche erkannt hätten. Dass wir für einen richtig guten Kuchen oft gar keine lange Einkaufsliste brauchen und unsere Lebensmittel mit Bedacht auswählen was ihre Herkunft, Produktion und Inhaltsstoffe betrifft. Nicht nur uns zuliebe, sondern auch unserer Umwelt und unseren Mitmenschen.

 

Gehen wir doch alle wieder ein bisschen mehr back-to-the-roots zu dieser Natürlichkeit. Denn ehrlich gesagt stimmt mich so manche Entwicklung in der Lebensmittelbranche schon sehr bedenklich. Wenn ich höre, dass eine Linzer Torte nach angeblicher Originalrezeptur unter genauer Betrachtung der Zutatenliste Palmfett beinhaltet, werde ich hellhörig. Das älteste überlieferte Rezept für diese Torte stammt aus dem 17. Jahrhundert (aus dem Jahr 1653) und ist damit das älteste bekannte Tortenrezept der Welt. In der Originalrezeptur ist jedoch nichts von Palmfett zu lesen. Um das Produkt aber länger haltbar zu machen und in die ganze Welt verschicken zu können, wird hier die Zutat Butter ganz einfach durch Zutaten ersetzt, die unter anderem raffiniertes Palmöl enthalten. Hier kann man es mit der Ehrlichkeit noch etwas weiter ausdehnen und sich fragen, wie ehrlich geht man hier eigentlich mit den Konsumenten um?

 

Palmöl und die Macht der KonsumentInnen

 

Anfang des Jahres konnten wir überall lesen, dass eine der größten Supermarktketten Italiens die wohl berühmteste Nougatcreme der Welt aus gesundheitlichen Gründen aus ihrem Sortiment genommen hat. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte bereits im Mai 2016 vor einem Krebsrisiko durch Palmöl gewarnt. Und die ersten Konzerne und Betriebe, die oft jahrelang mit diesem Produkt gearbeitet haben, reagieren nun.

Zugegeben, bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich sehr wenig über Palmöl. Ich habe mich erst einmal eingelesen, viele Produkte genauer betrachtet und viel diskutiert. Mit Befürwortern, mit Gegnern, mit Verkäuferinnen im Supermarkt, mit der Bedienung in der örtlichen Bäckerei. Mit meiner Familie, mit Freunden und auch mit meinen Kindern (7 und 9). Was kann ein einzelner schon bewegen?

Eines habe ich dabei gemerkt: Es ist ein sehr emotionales Thema. Viele Umweltorganisationen leisten hier schon großartige Aufklärungsarbeit, wie Global2000 und Greenpeace Österreich, die ich auch als Privatperson unterstütze. Es gehört aber noch viel Bewusstseinsarbeit geleistet, was Palmöl mit uns und unserer Umwelt macht. Wer sich gerne nähere Informationen holen möchte, findet auf den Webseiten der genannten Organisationen viele Berichte darüber.

 

Jeder von uns kann einen Beitrag leisten. Ich für meinen Teil habe beschlossen, dass ich es als Mama, Konsumentin und Konditormeisterin NICHT haben möchte, dass weiterhin Regenwälder abgeholzt werden, Orang-Utans ihren Lebensraum verlieren und tausende Kinder und ArbeiterInnen in Südostasien tagtäglich ausgebeutet werden.

Auch wenn der Beitrag jedes einzelnen noch so klein und manchmal vielleicht sinnlos oder gar aussichtlos erscheint - zusammen können wir doch Vieles bewegen. Denn man darf eines nicht vergessen: Die KonsumentInnen haben die größte Macht.

Wirf doch einfach beim nächsten Supermarkt-Besuch einmal einen kurzen Blick auf die Zutatenlisten der vielen kleinen Kuchenstücke & Törtchen im Kühlregal. Lass sie liegen, wenn die Zutatenliste länger ist als ein Rezept und Palmfett als Zutat angeführt wird. Frag beim nächsten Einkauf beim Bäcker oder Konditor deines Vertrauens, ob das Produkt Palmöl enthält. Hier kann man ganz viele sehr schnell sensibilisieren und zum Nach- und Umdenken bewegen. Oder backe für deine Liebsten einfach selbst etwas Feines.

 

Selbstgebacken ist die beste Alternative

 

Du weißt ja wie gerne ich selber backe. Sei es für einen besonderen Anlass oder ‚einfach nur so‘ für meine Familie weil ich sie gerne verwöhne. Es muss gar nicht immer aufwändig sein, denn oft ist die Zeit knapp und ich möchte einfach nur ein paar feine Köstlichkeiten zaubern.

Solch eine kleine feine Köstlichkeit habe ich vor kurzem im alten Rezeptbuch meiner Oma wiederentdeckt. Und vielleicht erinnerst du dich auch daran, dass sie deine Oma früher einmal für dich gebacken hat: Polsterzipf. Auch bekannt als Hasenöhrl, Hobelschartn oder Schifferl wie meine Oma aus dem Mühlviertel sagen würde.

Wenn du Kinder hast, werden sie dieses Rezept garantiert lieben! Am liebsten leicht bezuckert und mit Apfelmus serviert. Ich werde auf jeden Fall meiner Oma demnächst ein paar frischgebackene Polsterzipf vorbei bringen.

Ich wünsche dir ganz viel Freude mit diesem Rezept und viel Spaß beim Backen und Genießen mit deinen Liebsten!

 

Alles Liebe,

deine Silvia

Silvia Fischer. Echte Kuchenliebe. Rezept Polsterzipf. Backen mit Liebe und gutem Gewissen.

Rezept für Polsterzipf – typisch österreichisch

 

Zutaten

  • 400 g Weizenmehl
  • 60 g Butter, flüssig
  • 2 Dotter
  • 180 ml Schlagobers flüssig
  • 20 g Staubzucker
  • Eine Prise Salz
  • Ca. 500 ml Pflanzenöl, zB. Sonnenblumenöl
  • Staubzucker zum Bestreuen, Apfelmus nach Geschmack

 

Polsterzipf zubereiten

Mehl mit lauwarmem Schlagobers, in dem man die Butter zergehen ließ, Dotter, Salz und Staubzucker zu einem mittelfesten Teig verarbeiten und gut verkneten. Falls der Teig zu fest ist, kannst du noch ein bis 2 Esslöffel flüssiges Schlagobers hinzu geben. Den Teig halbieren und jeweils zu einem Laibchen formen und zugedeckt etwa 30 Minuten auf der Arbeitsfläche rasten lassen.

Den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche sehr dünn ausrollen und in Drei- oder Vierecke ausradeln. Öl in einem Topf auf ca. 175 °C erhitzen, die Teigstücke in heißem Fett backen, dabei mehrmals wenden bis sie schön gebräunt sind und bezuckert servieren.

 

Tipp

Wird das Öl nicht auf 175 °C erhitzt, saugt sich der Teig mit Fett voll. Ist das Öl zu heiß, werden die Polsterzipf sehr schnell und zu stark gebräunt. Du kannst die optimale Temperatur mit einem Backthermometer testen oder hältst den Stiel eines Holzkochlöffels etwas in das heiße Öl – entstehen kleine Bläschen rundherum, ist die Temperatur perfekt. Du kannst es auch mit einem kleinen Teigstück testen.

 

Empfehlung für den besten Genuss

Am besten genießt man die Polsterzipf noch warm, leicht bezuckert und mit Apfelmus. Viel Freude dabei!

Fotos: Manuela Kalupar

Accessoires & Geschirr: Salon Hochstetter

 

* Dieser Beitrag ist weder gesponsert noch in irgendeiner Art und Weise von einer Organisation unterstützt. Er spiegelt meine persönliche Meinung wider.

 

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Ich würde mich freuen, wenn du das Thema dieses Blogartikels mit deinen Freunden diskutierst und mithilfst, respektvoll mit unserer Umwelt umzugehen.

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